Herzerkrankungen

Die Diagnostik und Behandlung von Herzerkrankungen orientiert sich am wissenschaftlichen Fortschritt in der Humanmedizin.  Viele Therapieansätze sind ein Resultat der interdisziplinären Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin.

Angeborene und erworbene Herzerkrankungen werden immer rechtzeitiger erkannt und durch entsprechende Behandlungen gemanagt. Eine große Auswahl von Medikamenten steht nun auch neben den Herzglykosiden für den Einsatz am Tier zur Verfügung (ACE-Hemmer, Inodilatoren, verschiedene Klasse II Antiarrhythmika). Für eine optimale Versorgung der Tiere sind entsprechende gerätetechnische Voraussetzungen erforderlich.

Zur Diagnostik von Herz- Kreislauferkrankungen stehen in unserer Klinik deshalb folgende Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung

  1. EKG
  2. Röntgen
  3. Blutdruckmessung
  4. Herzultraschall mit Doppler-Technik
  5. Labor

Rechtzeitig erkannt und behandelt kann dem Tier oft noch ein langes und angenehmes Leben ermöglicht werden.

EKG
Mit dem EKG wird die Erregungsbildung- und leitung am Herzen untersucht und es ist möglich Herzrhythmusstörungen zu erkennen
Dies hat eine besondere Bedeutung bei lebensbedrohlichen Arrhythmien (Kammertachykardie) die sofort behandelt werden müssen, um den plötzlichen Herztod zu verhindern. Es gibt Herzmuskelerkrankungen z.B. beim Dobermann und Boxer, die keine klinischen Symptome sondern nur Herzrhythmusstörungen zeigen.

Ultraschall
Die Ultraschalluntersuchung ermöglicht einen Einblick in das Herz. Größenverhältnisse, Muskeldicken, Klappenveränderungen sowie die Arbeitsleistung des Herzmuskels werden bestimmt. Die Herzmedikamente können dadurch gezielt ausgewählt und eingesetzt werden.

Röntgen
Eine Röntgenaufnahme vom Brustkorb ist schnell und ohne großen Aufwand (keine Narkose) angefertigt. Die Herzgröße, die eine Aussage über eine mögliche Herzerkrankung gibt, wird dadurch bestimmt. Beurteilt werden auch die Luftröhre, die Gefäße und die Lungenstruktur. Da Herzerkrankungen zu Flüssigkeitansammlungen in der Lunge (Lungenödem) führen können und dadurch ein lebensbedrohlicher Zustand eintritt, ist ein Röntgenbild wichtig.

Laboruntersuchung
Seit neuster Zeit gibt es die Möglichkeit, Herzparameter aus dem Blut zu bestimmen. Vorrangig sind das BNP und ANP, die bei Herzerkrankungen verstärkt im Herzmuskel (Ventrikelmyokard) gebildet werden. Diese natriuretischen Peptide helfen, die Belastungssituation am Herzen einzuschätzen.
Bei schweren Unfällen mit stumpfen Thorax- und Bauchtraumen und Verdacht auf Myokardkontusion werden Troponine bestimmt. Die Troponinbestimmung muss innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Unfall erfolgen.
BNP hilft auch, bei Katzen okkulte Herzerkrankungen festzustellen.
Der Cardiopet pro BNP Test kann als Screeningmethode bei asymptomatischen Katzen angewendet werden. So z.B. bei der Vorsorgeuntersuchung oder bei Katzen für Herzerkrankungen prädisponierter Rassen sowie in der Narkosevorbereitung.